Dichter und Herausgeber Alfred Kolleritsch gestorben

Alfred Kolleritsch, langjähriger Herausgeber der Literaturzeitschrift »manuskripte«, ist am 29. Mai im Alter von 89 Jahren gestorben. Er prägte ab den 1960ern lange und nachhaltig das literarische Leben Österreichs.

„Mit Alfred Kolleritsch ist einer der großen Ermöglicher österreichischer Literatur von uns gegangen. Er stand an der Wiege so legendärer Vereinigungen wie der Grazer Autorenversammlung oder des Forums Stadtpark. Mit der Zeitschrift manuskripte gründete er die vielleicht einflussreichste Zeitschrift der zeitgenössischen Literatur in unserem Land. Stets trachtete Alfred Kolleritsch danach, die Stimme der jungen Schriftsteller hörbar werden zu lassen und ihre öffentliche Wahrnehmung zu verstärken. Dass es neben dieser fördernden Tätigkeit selbst ein begnadeter Schriftsteller war, ergänzt das Bild dieses Unermüdlichen. Sein Tod schmerzt, die Erinnerung an ihn wird voll Bewunderung und Dankbarkeit sein“, würdigt Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Verstorbenen.

Alfred Kolleritsch wurde 1931 in Brunnsee in der Steiermark geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Geschichte in Graz und dissertierte über Martin Heidegger. Kolleritsch war Mitbegründer und später Vorsitzender der Künstlervereinigung Forum Stadtpark. Seit 1960 war er Herausgeber der renommierten Literaturzeitschrift »manuskripte« und in dieser Funktion wichtiger Förderer und Entdecker von Literatur und (jungen) Literaten.

Er selbst verfasste drei Romane: Die Pfirsichtöter (1972),  Die grüne Seite (1974),  Allemann (1989), alle erschienen im Droschl Verlag. Außerdem veröffentlichte er Erzählungen und mehrere Bände Lyrik. Zu seinem 80. Geburtstag gaben die Autoren Andrea Stift und Andreas Unterweger die Hommage Das schönste Fremde ist bei dir heraus.

Für seine Werke erhielt Alfred Kolleritsch eine Vielzahl an Preisen, u. a. Petrarca-Preis (1978), Georg-Trakl-Preis (1987), Peter-Rosegger-Preis (1998), Horst-Bienek-Preis (2005), Franz-Nabl-Preis (2009) und Ehrenring des Landes Steiermark (2013).

„Ohne Alfred Kolleritsch sind – das lässt sich ohne Übertreibung behaupten – die Entwicklung und der Erfolg der österreichischen Gegenwartsliteratur nicht vorstellbar“, so die Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Andrea Mayer. „Selbst ein herausragender Dichter und Erzähler, war er mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein guter Freund, ein uneitler Förderer und ein treuer Wegbegleiter vieler Autorinnen und Autoren. Er wird uns fehlen.“

4.6.2020

Werbung
WdB Posting 2