Lyriker und Übersetzer Fabjan Hafner gestorben
Die österreichische Buchbranche trauert um Fabjan Hafner. Der Schriftsteller und Übersetzer ist im 50. Lebensjahr gestorben. Der Kärntner Slowene hat in beiden Kärnter Landessprachen publiziert und zahlreiche Werke aus dem Slowenischen ins Deutsche übersetzt.
Hafner wurde am 8. Juni 1966 in Klagenfurt/Celovec geboren und studierte von 1984 bis 1992 Deutsche Philologie und Slawistik in Graz. Von 1990 bis 2007 war er Lehrbeauftragter am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz. Von 1992 bis 1997 war Hafner Lektor am germanistischen Institut der Universität Ljubljana (Slowenien).
Seit 1998 war Hafner Mitarbeiter des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung in Klagenfurt. Er lehrte zudem am Germanistik- und Slawistik-Institut der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. 2006 wurde er mit dem Translatio, dem österreichischen Staatspreis für Übersetzung, ausgezeichnet.
Im Nachruf des Robert-Musil-Instituts heißt es: „Fabjan Hafner war ein Multitalent – Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer, Editor. Als Kärntner Slowene wechselte er virtuos zwischen Deutsch und Slowenisch, übersetzte zwischen beiden Literaturen, schrieb in beiden Sprachen – als Schriftsteller und als Wissenschaftler. Er förderte, übersetzte, schrieb über slowenischsprachige Autoren wie Gustav Januš, Florjan Lipuš und viele mehr. Er war – seit Langem – anerkannter Handke-Spezialist und Handke-Freund. Zuletzt arbeitete er über Christine Lavant, vor allem als Editor ihrer Gedichte, auch der zu ihren Lebzeiten unveröffentlichten.
Es sind dies nur wenige Beispiele. Denn Fabjan Hafner hat über 180 Publikationen vorgelegt. Und war mehrfach preisgekrönt: Petrarca-Übersetzer-Preis, Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik und Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung.
Fabjan Hafner war als Lehrender bei den Studierenden und KollegInnen der Alpen-Adria-Universität geschätzt und beliebt. Vor allem aber hat er, zu unser aller Freude, das Publikum des Musil-Instituts für sich eingenommen. Eine Veranstaltung mit Fabjan Hafner – immer ein wunderbares Erlebnis.“
Bis 19. Mai liegt im Musil-Institut ein Kondolenzbuch aus (Klagenfurt, Bahnhofstr. 50, 1. Stock). Und am 8. Juni 2016 richtet das Musil-Institut zu Ehren Fabjan Hafners – es wäre sein 50. Geburtstag gewesen – eine Gedenkveranstaltung aus.