Österreichischer Buchmarkt 2020 mit Umsatzminus von -4,4 Prozent

Der Buchabsatz 2020 verzeichnet insgesamt ein Umsatzminus von -4,4 Prozent. Dramatischer ist die Lage im stationären Buchhandel, dort beträgt das Umsatzminus -12,8%. Der Dezember 2020 – mit einem leichten Umsatzplus von +0,6 Prozent im Gesamtverkauf – konnte die Jahresbilanz nicht mehr ins Positive drehen.

Corona geschuldet verzeichnen beinahe alle Warengruppen einen Umsatzrückgang. Besonders hart trifft es das Segment Reise mit einem Minus von -36 Prozent. Einzig das Kinder- und Jugendbuch schließt mit einem Plus von +2,9 Prozent ab.

Das Sachbuch verzeichnet mit -0,2 Prozent ein vergleichsweises geringes Minus. Die Belletristik weist ein Minus von -2,7 Prozent auf, gefolgt von den Ratgebern mit -3,9 Prozent. Der Umsatzrückgang des Segmentes „Geisteswissenschaft, Kunst, Musik“ beläuft sich auf -5,3 Prozent, „Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik“ verlieren -5,8 Prozent und „Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft“ beschließen das Jahr mit -7,7 Prozent.

Alle Editionsformen schrieben 2020 negative Zahlen: Die Editionsform Hardcover, Softcover verlor -3,4 Prozent, das Taschenbuch -5,8 Prozent. Das Hörbuch/Audiobook ist mit einem Umsatzverlust von -14,8 Prozent betroffen.

Erster und zweiter Lockdown haben deutliche Spuren hinterlassen. Berücksichtigt man alle Verkaufskanäle, sowohl den stationären Buchhandel wie auch Nebenmärkte (Tankstellen, Elektro- und Drogeriemärkte, LEH) und den kompletten E-Commerce/Online-Bereich beträgt der Umsatzverlust im März -24,3 Prozent, im April gar -31,8 Prozent. Der November-Lockdown – wiederum über alle Verkaufskanäle gemessen – beschert dem Buchverkauf ein Minus von -15,3 Prozent. Trotz der äußerst positiven Bilanzen im Juni (+14,4), September (+7,9) und Oktober (+3,6) konnten diese die rigorosen Rückgänge in den anderen Monaten nur geringfügig abfedern.

Den ersten Platz der Jahres-Buchcharts 2020 in der Sparte Belletristik (Hardcover) belegt der Roman Uhudler-Verschwörung von Thomas Stipsits (Carl Ueberreuter Verlag), auf Platz 2 befindet sich flüchtig von Hubert Achleitner (Paul Zsolnay Verlag). Der dritte Platz geht mit Kopftuchmafia ebenfalls an Thomas Stipsits (Ueberreuter). Stipsis war mit Kopftuchmafia auch 2019 in den Top 3 vertreten (2. Platz).

Auf Platz 1 beim Segment Sachbuch (Hardcover) 2020 liegen Monika Gruber und Andreas Hock mit Und erlöse uns von den Blöden (Piper), gefolgt von Barack Obama mit Ein verheißenes Land (Penguin) auf Platz 2. Yuval Noah Harari belegt mit Eine kurze Geschichte der Menschheit (Pantheon) den dritten Platz.

Platz 1 und 2 der meistverkauften Ratgeber im Jahr 2020 (Hardcover) gehen an Christina Bauer mit Backen mit Christina (Platz 1) und Brot backen mit Christina (Platz 2), beide von Löwenzahn Verlag. Auf dem dritten Platz liegt Stefanie Stahl mit Das Kind in dir muss Heimat finden (Kailash).

Die Marktdaten und Buchcharts wurden im Auftrag des HVB von Media Control erhoben, erfassen knapp 90 Prozent des Absatzes via Scannerkassen und beziehen sich auf den Zeitraum vom 1.1.2020 bis inklusive den 31.12.2020. Berücksichtigt werden stationärer Buchhandel, Buchhandelsketten, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte.

Buchmarkt im Dezember 2020

Mit einem leichten Umsatzplus von +0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat schnitt der österreichische Buchverkauf im Dezember ab. Besonders die Editionsform Hardcover, Softcover konnte mit +3,4 Prozent dazugewinnen. Das Taschenbuch hatte –6 Prozent zu verzeichnen, das Hörbuch/Audiobook –15,6 Prozent.

Mit +9,2 Prozent konnte das Sachbuch im Dezember verglichen mit dem Vorjahresmonat zulegen. Auch die Belletristik (+4,2 Prozent), die Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft (+3,1 Prozent) und die Geisteswissenschaften, Kunst, Musik (+1,8 Prozent) konnten den Weihnachtsmonat mit Umsatzzuwächsen abschließen. Die Warengruppen Kinder- und Jugendbücher (–3,6 Prozent), Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik (–3,6 Prozent) sowie Ratgeber (–3,9 Prozent) setzten weniger um als noch im Dezember 2019. Auch zu Jahresende hatten es Bücher aus der Kategorie Reisen besonders schwer mit einem Rückgang von –22,8 Prozent.

Mitgliederservice: Das Buchhandelspanel für den Dezember 2020 ist im Mitgliederbereich (unter „Marktdaten“) verfügbar. Es erscheint monatlich und liegt HVB-Mitgliedern überdies im anzeiger bei.

Buchmarkt 2020 in Deutschland und Schweiz

Nach Informationen des Börsenvereins lag der Umsatz 2020 in Deutschland  in den zentralen Vertriebswegen (Sortimentsbuchhandel, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte) 2,3 Prozent unter dem des Vorjahres. Das von den Corona-Maßnahmen besonders betroffene stationäre Geschäft schloss das Jahr mit einem Minus von 8,7 Prozent ab.
Der Schweizer Buchmarkt konnte laut dem Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband immerhin mit 0,0 Prozent Zuwachs bzw. Rückgang ein ausgeglichenes Jahresergebnis vorweisen und im Dezember 2020 einen Umsatzzuwachs von 6,4 Prozent erwirtschaften. Beide Länder beklagen wenig überraschend besonders starke Umsatzeinbußen in Zeiten des Lockdown.

11.1.2021

Foto: TeroVesalainen on pixabay
Werbung
WdB Posting 2