Verleihung des Ehrenpreises des Österreichischen Buchhandels an Ilija Trojanow

Am 25. November wurde der Autor Ilija Trojanow in Spitz an der Donau mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln geehrt.

Die Verleihung erfolgte als abschließender Höhepunkt der Europäischen Literaturtage 2018 in Spitz an der Donau. Benedikt Föger, der Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, und Karl Puš, als Vertreter des Fachverbandes Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, überreichten den mit 10.000 Euro dotierten Preis.

Der Autor erhielt die ehrenvolle Auszeichnung für seinen außerordentlichen Einsatz für Toleranz gegenüber den anderssprachigen und kulturell anders geprägten Nachbarn.

„Frieden und Toleranz sind die gesellschaftlichen Eckpfeiler, auf denen jeder intellektuelle Diskurs und jede Schaffung und Auseinandersetzung von und mit Kunst fußt. Es ist die ureigenste Eigenschaft von Verlagen und Buchhandlungen an die Utopie einer gerechten und friedlichen Welt im Zeichen von Toleranz im Denken und Handeln zu glauben“, so Benedikt Föger bei der Übergabe des Preises an Trojanow.

Für Laudator Robert Renk (Wagner´sche Buchhandlung, Innsbruck) ist der Autor ein „begnadeter Reisender und bewundernswert wacher Geist, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt um auf Gefahren und Ungerechtigkeiten hinzuweisen.“ Die Welt sei zwar unverständlich, die Rettung lauere aber im richtigen Buch – und jedes der Werke Ilija Trojanows sei die Reise wert, so Renk.

Im Gespräch mit Katja Gasser (ORF) nahm Ilija Trojanow darauf Bezug, das Toleranz für ihn gleichzeitig „Zuviel und Zuwenig“ sei. Sie sei Zuviel, wenn es darum gehe Macht zu bekämpfen – Toleranz sei aber Zuwenig um den Stimmlosen und Erniedrigten eine Stimme zu geben. Hier brauche es Anteilnahme, Empathie und Solidarität.  Trojanow betonte in seiner Dankesrede auch die Wichtigkeit des Buchhandels. „In einer Buchhandlung entdeckt man das, was man nicht sucht. Man wird verführt, das zu lesen, was man nicht wollte.“

Über Ilija Trojanow

Weltenbürger Ilija Trojanow wurde 1965 geboren und stammt aus einer bulgarischen Familie, die Anfang der 1970-er Jahre über Deutschland nach Nairobi auswanderte. Er besuchte dort die deutsche Schule Nairobi, die er 1984 mit dem Abitur beendete. Danach lebte er in Paris und anschließend in München, wo er zuerst den Kyrill-und-Method-Verlag und danach den Marino-Verlag, beide auf afrikanische Literatur spezialisiert, gründete. 1999 übersiedelte Trojanow nach Indien, von 2003 bis 2007 lebte er in Kapstadt. Heute ist Ilija Trojanow in Wien beheimatet. Der vielseitige Autor verfasste unter anderem Romane und Erzählungen über seine Zeit in Indien und Afrika und genauso über die Flucht seiner Familie aus Bulgarien. 2006 erschien Der Weltensammler (Hanser Verlag) über den Kolonialbeamten Richard Francis Burton, der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde – insgesamt erhielt Trojanow mehr als ein Dutzend Auszeichnungen für seine Werke und sein Schaffen.

Der Ehrenpreis wird seit 1990 vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und dem Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ausgerichtet und wurde 2018 bereits zum 28. Mal verliehen. Zuletzt wurde 2017 Elif Shafak mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.

26.11.2018

v.l.n.r. Walter Grond (Europäische Literaturtage)
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