Anna Stern gewinnt den Schweizer Buchpreis 2020

Der diesjährige Schweizer Buchpreis geht an Anna Stern für den Roman «das alles hier, jetzt.», erschienen im Verlag Elster & Salis. Der Preis ist mit 30.000 Franken (ca. 28.000 Euro) dotiert.

„Anna Stern hat einem der ältesten Themen der Literatur eine völlig neue Form und unerhörte Töne abgewonnen. «das aller hier, jetzt.» handelt vom Tod eines geliebten Menschen, und die Autorin erzählt mit grosser experimenteller Kraft und zugleich mit hoher sinnlicher Intensität. Fast beschwörend wird die Vergangenheit wachgerufen und die Leserinnen und Leserin den Erinnerungsprozesseinbezogen. Das Erzählverfahren ist höchst originell. Nicht nur kommt der Text über die gesamte Strecke ohne jede Gender-Fixierung der Figurenaus, es ist auch ein Roman in zwei Spuren: auf den linken Buchseiten die Gegenwart der Trauer, rechts die erinnerte Vergangenheit einer gemeinsamen Kindheit und Jugend –bis alles auf ein fulminantes Roadmovie-Finale zusteuert. Ein gleichermassen intimer wie kunstvoller Roman über zutiefst menschliche Erfahrungen.“, so die Jury.

Das Preisgeld für Anna Stern beträgt 30.000 Franken, die weiteren Nominierten erhalten je 3.000 Franken. Die öffentliche Preisverleihung im Theater Basel war coronabedingt abgesagt worden. «das alles hier, jetzt.» ist einer von fünf Titeln, die die Jury im September aus 83 eingereichten Romanen und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren nominiert hat.

Die weiteren Nominierten waren:
Dorothee Elmiger: «Aus der Zuckerfabrik» (Hanser Verlag)
Tom Kummer: «Von schlechten Eltern» (Tropen Verlag)
Charles Lewinsky: «Der Halbbart» (Diogenes Verlag)
Karl Rühmann: «Der Held» (Rüffer & Rub Verlag)

Die nominierten Autorinnen und Autoren spüren die Auswirkungen der Pandemieentwicklung stark. So wurden etliche Termine der Lesetour, die normalerweise an der Frankfurter Buchmesse startet und durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führt, abgesagt. Auch die Einzellesungen am Festival BuchBasel konnten nicht stattfinden. Besonders schmerzhaft war die Absage der öffentlichen Preisverleihung am Sonntag im Theater Basel. Das Geld, das die Trägerschaft normalerweise für den Apéro und das anschliessende Essen zu Ehren der Nominierten ausgibt, wird dieses Jahr den Autorinnen und Autoren ausbezahlt.

Mitglieder der Jury für den Schweizer Buchpreis 2020 waren: Tommy Egger (Buchhändler, Buchhandlung im Volkshaus); Daniel Graf (Kulturredakteur Republik; Jurysprecher), Annette König (SRF-Literaturbloggerin); Christine Richard (freie Kritikerin); Hubert Thüring (Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Basel). Die Expertenjury wird regelmässig personell erneuert.

Teilnahmeberechtigt fürden Schweizer Buchpreis 2020 waren deutschsprachige literarische und essayistische Werke von in der Schweiz lebenden oder Schweizer Autorinnen und Autoren, die zwischen Oktober 2019 und September 2020 erschienen sind.

Der Schweizer Buchpreis wurde 2008 vom Verein LiteraturBasel und dem Schweizer Buchhändler-und Verleger-Verband (SBVV) initiiert. Ziel ist es, die öffentliche Diskussion über Bücher von deutschsprachigen Schweizer Autorinnen und Autoren zu animieren und mit der aktiven Werbung im Buchhandelsowie mit einer Lesetour durch die Schweiz und Nachbarländer dazu beizutragen, dass diese stärker wahrgenommen, gelesen und gekauft werden. Inzwischen hat sich der Schweizer Buchpreis als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen der Deutschschweiz etabliert und geniesst über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Der Schweizer Buchpreis wird dieses Jahr zum dreizehnten Mal vergeben.

9.11.2020

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