Ilse Aichinger (1921-2016)
Die bedeutende Schriftstellerin verstarb am 11. November im Alter von 95 Jahren in Wien. Mit ihrem 1948 erschienenen Werk Die größere Hoffnung zählte Ilse Aichinger sowohl zu den wichtigsten VertreterInnen der Nachkriegsliteratur als auch der österreichischen Literaturgeschichte.
Ilse Aichinger wurde 1921 in Wien geboren, ihre Mutter war jüdische Ärztin, ihr Vater Lehrer. Die Autorin verbrachte ihr Kindheit in Linz. Zurück in Wien wuchs sie bei ihren Großeltern auf – ihre Großmutter und weitere Familienangehörige fielen dem Nationalsozialismus zum Opfer. Von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, ihren jüdischen Wurzeln und den Folgen des Nationalsozialismus war auch das literarische Schaffen Ilse Aichingers geprägt: 1948 erschien mit „Die größere Hoffnung“ das wohl bekannteste und prägendste Werk der Autorin, das sich mit den Entwicklungen im Nationalsozialismus auseinandersetzt und autobiografische Züge enthält.
Größere Bekanntheit erreichte Ilse Aichinger durch ihre Teilnahme 1951 an der Jahrestagung der Gruppe 47, für „Spiegelgeschichte“ erhielt sie ein Jahr später den Literaturpreis der Gruppe. 1953 heiratete Ilse Aichinger den Schriftsteller Günter Eich, den sie bei der Jahrestagung der Gruppe 47 kennenlernte.
Ilse Aichinger verfasste sowohl Romane und Erzählungen als auch Gedichte, Hörspiele und Kurzfeuilletons. So publizierte die österreichische Autorin zeitgenössisch prägende Werke wie Rede unter dem Galgen (Jungbrunnen), Der Gefesselte (S. Fischer), Meine Sprache und ich (S. Fischer) oder Kleist, Moos, Fasane (S. Fischer). Zuletzt erschienen unter anderem die Publikationen Subtexte (Edition Korrespondenzen) 2006, Unglaubwürdige Reisen (S. Fischer) 2005 oder Kurzschlüsse (Edition Korrespondenzen) im Jahr 2001.
Für ihr literarisches Schaffen wurden der Schriftstellerin zahlreiche Preise zuteil, unter anderem auch der Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln im Jahr 2002. Weiters erhielt Ilse Aichinger literarische Auszeichnungen wie den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg 2015, den Erich-Fried-Preis 1997, den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur 1995, den Petrarca-Preis 1982 oder den Anton-Wildgans-Preis 1968.