Markus Vallazza in Bozen verstorben

Zeichner, Radierer, Poet, Rebell, Weltbürger. Markus Vallazza hat einzigartige Kunstwerke geschaffen und zahlreiche Werke der Weltliteratur zeichnerisch kommentiert. Einer der bedeutendsten Künstler Südtirols ist nach langer Krankheit 82-jährig in Bozen gestorben. Der Folio Verlag trauert um einen Freund.

Die Themen des in Bozen und Wien lebenden Künstlers kreisten um Leben und Tod, Liebe und Sinnlichkeit. Mit Oswald von Wolkenstein hat er die Enge seiner Heimat überwunden, mit Dante den dunklen Wald beschritten, mit Nietzsche seinen eigenen Obsessionen nachgespürt, Don Quijote ist ihm ein treuer Gefährte, Texte von Ovid bis zu Friederike Mayröcker hat er sich radierend neu angeeignet.

Markus Vallazza wurde 1936 in St. Ulrich/Gröden, Südtirol, geboren. Nach Studienaufenthalten in Florenz und ersten längeren Aufenthalten in Paris, wo er Alberto Giacometti kennenlernt, beginnt er ab 1961 seine Lehrtätigkeit als Kunsterzieher in St. Ulrich. 1970 wird er auf Vorschlag des damaligen Präsidenten Georg Eisler und Alfred Hrdlicka Mitglied der Wiener Secession und 1973 erscheint das erste Mappenwerk des Künstlers mit Radierungen zu Oswald von Wolkenstein.

1976 übersiedelt er nach Salzburg und lernt dort den Dichter H.C. Artmann kennen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet. Es folgen längere Aufenthalte in Paris, Salzburg, Wien, Augsburg und Berlin. 1987 liest er im Rahmen der Südtiroler „Kulturtage Lana“ u.a. mit Oskar Pastior und H.C. Artmann erstmals aus eigenen Gedichten. H.C. Artmann regt die Herausgabe der Gedichte des Künstlers an. 1988 stiftet er gemeinsam mit Paul Flora den vom Verein der Bücherwürmer in Lana begründeten internationalen Norbert-C.-Kaser-Preis für zeitgenössische Lyrik.

1993 beginnt er mit der bildnerischen Umsetzung der „Divina Commedia“ von Dante Alighieri und bis 2000 entstehen neun ausgeführte Skizzenhefte, zahlreiche Monotypien, Zeichnungen und Einzelradierungen sowie die Mappenwerke „Inferno“, „Purgatorio“ und „Paradiso“ mit Radierungen zu den einzelnen Canti der „Divina Commedia“. 1998 erhält er das „Ehrenzeichen des Landes Tirol“, 2010 wird ihm der „Walther-von-der-Vogelweide“-Preis, 2017 die Ehrenbürgerschaft der Universität Innsbruck verliehen.

Einzelausstellungen u.a. in der Secession, Wien, in der Albertina, Wien, im Museum Ferdinandeum, Innsbruck, im MART, Rovereto. Gemeinschaftsausstellungen u. a. auf der III. Internationale der Zeichnung in Darmstadt, auf der Quadriennale in Rom, bei Art Tirol in New York, Pittsburgh und Washington. Die Werke des Künstlers befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslandes (u. a. STRABAG Artcollection, Albertina, Peter Infeld Privatstiftung, alle Wien; Sammlung Essl, Klosterneuburg; Museum der Moderne, Rupertinum, Salzburg; Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck; Südtiroler Landesregierung, Museion, beide Bozen).

Im Folio Verlag erschienen die Werke: Markus Vallazza, Das Radierwerk. Band I. (1966–1978). Mit einem einleitenden Text von P. Weiermair und Texten zu den Mappenwerken von K. Sotriffer, F. Bellonzi, H. C. Artmann und M. Vallazza. Markus Vallazza, Das Radierwerk. Band II. (1979–2006). Mit einem einleitenden Text von Peter Weiermair. Markus Vallazza, Der Weltenzeichner. Herausgegeben und mit einem Aufsatz versehen von Günther Oberhollenzer. Mit Textbeiträgen von Sabine Gruber, Rudolf Schönwald, Ennio Casciaro u.a.

24.4.2019

Markus Vallazza
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