ORF-Bestenliste im Juni: Antoine Leiris auf Platz eins
Die Kritiker-Jury der ORF-Bestenliste wählte im Juni Antoine Leiris´ Essay Meinen Hass bekommt ihr nicht (Blanvalet Verlag) zum besten Buch des Monats.
Das Manifest des 35-jährigen französischen Journalisten und Familienvaters, der seine Frau bei dem Terroranschlag im Pariser Bataclan verloren hat, wendet sich gegen Vergeltung und den kriegerischen Tenor der französischen Politik nach den Anschlägen. Es beschreibt sein Leiden, schmerzvolle Erinnerungen an seine Frau, den Alltag als Witwer mit dem Sohn, und seinen ungebrochenen Willen weiterzuleben.
„Das Buch Meinen Hass bekommt ihr nicht ist ein hoch emotionaler Essay, der aber auch an den kitschigen Stellen nicht seine Glaubwürdigkeit verliert. Es ist die ehrliche Zustandsbeschreibung eines Menschen, der vom persönlichen Leid und später auch von der gesellschaftlichen Erwartung erdrückt zu werden droht. Und dem die Botschaft seiner Geschichte zu wichtig ist, um sie bei einem Facebook-Eintrag zu belassen“, begründet Hanna Ronzheimer, Ö1, die Wahl.
Auf den zweiten Platz wurde Péter Esterházys Roman Die Markus-Version (Hanser) gewählt, in dem es um nichts weniger als Gott, den Glauben und den Tod geht. Und Platz drei geht an David Grossman Kommt ein Pferd in die Bar (Hanser).
Die vollständige Wertung finden Sie hier.
Über die ORF-Bestenliste:
Seit Mai 2003 kürt eine Jury aus unabhängigen LiteraturkritikerInnen und BuchhändlerInnen jeden Monat eine Liste von jeweils zehn empfehlenswerten Buch-Novitäten. Sie soll dem Publikum die Orientierung im Neuerscheinungs-Dschungel von 90.000 Titeln jährlich erleichtern.