Volha Hapeyeva erhält WORTMELDUNGEN-Literaturpreis

Volha Hapeyeva erhält für ihren Essay „Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils“ den WORTMELDUNGEN-Literaturpreis 2022. Der Preis für kritische Kurztexte wird von der Crespo Foundation ausgelobt und ist mit EUR 35.000 dotiert.

Mit diesem Essay wird ein Text ausgezeichnet, dem es „auf eindringliche Weise gelingt, das Nachdenken über Heimat und persönliche Wurzeln mit der Reflexion über Gewalt und Macht zu verweben. Dabei zielt die Autorin vor allem auf die Kraft der Sprache ab: Sie zeigt, dass Diktaturen Sprachpolitik für ihre Zwecke nutzen, dass sie ihre eigene Sprache etablieren, dass Worte töten können. Und dass Diktaturen Kunst und Poesie unterdrücken, weil sie Mittel des kritischen Denkens sind, die ihnen gefährlich werden können. Gerade deswegen setzt Hapeyeva despotischen Machtstrukturen ein poetisches, nomadisches Denken entgegen. Ihr kunstvoll arrangiertes Plädoyer für eine widerständige Poesie gewinnt vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine an bedrückender Aktualität. Hapeyeva tut, was eine Autorin im Angesicht von Gewalt und Unterdrückung zum Besten tun kann: mit starken Worten wirken.“, so die Jury in ihrer Begründung.

Volha Hapeyeva, *1982 in Minsk, ist Dichterin (Prosa, Lyrik, Drama, Kinderbuch), Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen. Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen. Unter dem Titel „Mutantengarten“, erschienen bei Edition Thanhäuser, liegt auch eine Auswahl auf Deutsch vor. Zudem erschien mit „Camel Travel“ bei Droschl ihr Debütroman, übersetzt von Thomas Weiler. Volha Hapeyeva lebt seit 2020 im deutschen und österreichischen Exil. Derzeit hält sie sich in München auf und wird von dort im Herbst nach Berlin wechseln.

Die Preisverleihung findet am 19. Juni im Schauspiel Frankfurt statt. Die Laudatio hält Sighard Neckel (Soziologe).

9.3.2021

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